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Nährstoffe

Nährstoffe sind die essenziellen chemischen Elemente und Verbindungen, die eine Pflanze aus ihrer Umgebung – dem Boden, dem Wasser und der Luft – aufnehmen muss, um ihre Lebensprozesse wie Photosynthese, Wachstum und Fortpflanzung aufrechtzuerhalten. Für den Cannabisanbau ist ein tiefes Verständnis der Nährstoffe und ihres Zusammenspiels von fundamentaler Bedeutung, da ihre Verfügbarkeit direkt über die Gesundheit der Pflanze, die Qualität der Ernte und die Höhe des Ertrags entscheidet.


Inhalt


Die Klassifizierung von Pflanzennährstoffen

Pflanzennährstoffe werden basierend auf der Menge, in der sie von der Pflanze benötigt werden, in zwei Hauptgruppen eingeteilt: Makronährstoffe und Mikronährstoffe.

  • Makronährstoffe: Dies sind die Elemente, die in relativ großen Mengen benötigt werden. Sie bilden das Fundament für alle grundlegenden Strukturen und Funktionen der Pflanze. Sie werden weiter in primäre und sekundäre Makronährstoffe unterteilt.
  • Mikronährstoffe (Spurenelemente): Diese Elemente werden nur in sehr geringen Konzentrationen benötigt. Trotz der geringen Menge sind sie für die Pflanzengesundheit ebenso unerlässlich, da sie oft als Kofaktoren für wichtige enzymatische Reaktionen dienen.

Die primären Makronährstoffe (NPK)

Die drei wichtigsten Nährstoffe sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Ihr Verhältnis wird auf fast jeder Düngemittelverpackung als N-P-K-Wert angegeben (z.B. 5-10-5).

Stickstoff (N)

Stickstoff ist der Motor des vegetativen Wachstums. Er ist ein Hauptbestandteil von Chlorophyll, dem grünen Pigment, das für die Photosynthese unerlässlich ist, sowie von Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine.

  • Funktion: Fördert starkes Blatt- und Stängelwachstum; verantwortlich für die tiefgrüne Farbe der Pflanze.
  • Bedarf: Besonders hoch in der Wachstumsphase.
  • Mangelerscheinungen: Beginnen an den älteren, unteren Blättern. Sie vergilben (Chlorose), beginnend an den Blattspitzen, da die Pflanze den mobilen Stickstoff in neues Wachstum umlagert. Das Wachstum verlangsamt sich dramatisch.
  • Überschuss: Führt zu unnatürlich dunkelgrünen, fast ledrigen Blättern, die sich krallenartig nach unten biegen können („Stickstoffkralle“). Macht die Pflanze anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Phosphor (P)

Phosphor spielt eine zentrale Rolle im Energietransfer der Pflanze (als Teil von ATP) und ist entscheidend für die Entwicklung starker Wurzeln und die Produktion von Blüten und Samen.

  • Funktion: Stimuliert Wurzelwachstum, fördert die Blütenbildung, essenziell für die Photosynthese und die allgemeine Energieversorgung.
  • Bedarf: Wichtig während des gesamten Lebenszyklus, aber besonders kritisch während der Keimung und in der Blütephase.
  • Mangelerscheinungen: Oft schwer zu diagnostizieren. Das Wachstum ist verkümmert, Blätter können eine dunkelgrüne bis bläuliche Färbung annehmen. Stängel und Blattstiele können sich rötlich oder violett verfärben.

Kalium (K)

Kalium ist ein Allround-Talent, das die allgemeine Widerstandsfähigkeit und Vitalität der Pflanze reguliert. Es steuert die Öffnung und Schließung der Spaltöffnungen (Stomata) und reguliert so den Wasserhaushalt der Pflanze.

  • Funktion: Reguliert den Wasserhaushalt, aktiviert über 60 Enzyme, stärkt die Zellwände und erhöht die Resistenz gegen Krankheiten, Schädlinge und Umweltstress wie Trockenheit.
  • Bedarf: Konstant hoch, insbesondere in der Blütephase zur Unterstützung der dichten Blütenproduktion.
  • Mangelerscheinungen: Beginnen typischerweise an den Rändern und Spitzen älterer Blätter, die erst gelb und dann braun und nekrotisch werden, als wären sie verbrannt.

Die sekundären Makronährstoffe

Diese drei Elemente werden in geringeren Mengen als NPK benötigt, sind aber nicht weniger wichtig für die Pflanzengesundheit.

  • Calcium (Ca): Ein entscheidender Baustein für Zellwände und -membranen. Es ist wichtig für die Stabilität der Pflanze und die Entwicklung neuer Triebe und Wurzelspitzen.
  • Magnesium (Mg): Das Zentralatom des Chlorophyllmoleküls. Ohne Magnesium kann keine Photosynthese stattfinden. Ein Mangel zeigt sich oft durch eine Gelbfärbung zwischen den Blattadern älterer Blätter.
  • Schwefel (S): Ein wichtiger Bestandteil einiger Aminosäuren und Vitamine. Er spielt eine Rolle bei der Proteinbildung und ist für den charakteristischen Geruch vieler Pflanzen mitverantwortlich.

Mikronährstoffe (Spurenelemente)

Obwohl sie nur in Spuren benötigt werden, kann ein Mangel an einem dieser Elemente zu schweren Wachstumsproblemen führen. Zu den wichtigsten gehören Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn), Bor (B) und Kupfer (Cu). Sie fungieren meist als Katalysatoren für Stoffwechselprozesse. Mängel an Mikronährstoffen zeigen sich oft zuerst an den jungen, neuen Blättern, da viele von ihnen in der Pflanze immobil sind.

Die Rolle des pH-Wertes bei der Nährstoffaufnahme

Die beste Nährstoffversorgung ist nutzlos, wenn die Pflanze sie nicht aufnehmen kann. Der pH-Wert des Bodens oder des Gießwassers ist der entscheidende Faktor, der die chemische Verfügbarkeit der einzelnen Nährstoffe steuert. Liegt der pH-Wert außerhalb des optimalen Bereichs (für Erde ca. 6,0-7,0), können bestimmte Elemente im Boden gebunden werden und sind für die Wurzeln nicht mehr verfügbar. Dieses Phänomen wird als Nährstoffsperre (Nutrient Lockout) bezeichnet und ist eine der häufigsten Ursachen für Mangelerscheinungen, selbst bei ausreichender Düngung.

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